MANFRED KRUG: ABGEHAUEN

Sa, 15. NOV 2025 | 19:30 Uhr | Renaissance Theater Berlin

Ludwig Blochberger und das Goin’ Out West Quintet lassen die Lieder von Manfred Krug neu erklingen. Den Rahmen für dieses besondere Konzert bildet Krugs autobiografisches Buch „Abgehauen“.

Mit seiner unkonventionellen Art und seinem unnachahmlichen Charme begeistert der 1937 in Duisburg geborene
Schauspieler, Sänger und Entertainer Manfred Krug in der DDR ein Millionenpublikum. Seine Konzerte sind stets
ausverkauft, die Schallplatten verkaufen sich wie warme Semmeln. „Wenn die schon nicht hierherkommen können,
geb ich dem Publikum eben den Ray Charles“, bemerkte Manfred Krug einmal. Bei seinen Konzerten treffen die
Leute auf den unverstellten, unzensierten, unbeugsamen Künstler, der die Pausen zwischen den Liedern nicht
selten für Spitzen gegen den Staat nutzt. Ab 1971 veröffentlicht Krug zusammen mit dem Komponisten und
Saxofonisten Günther Fischer mehrere Langspielplatten, auf denen er anspruchsvolle, kunstvoll arrangierte
Schlager und Chansons singt. Die Texte schreibt er unter dem Pseudonym Clemens Kerber selbst. Erich Honecker
soll 1972 gesagt haben: »Wir brauchen viele Krüge.« Doch der Krug, den der Staatsratsvorsitzende eigentlich hatte
vermehren wollen, ist an seinem Staat zerbrochen.

Im November 1976 gehört er zu den prominenten Unterzeichnern des offenen Briefs gegen die Ausbürgerung von
Wolf Biermann. In Folge kommt es zu einer Unterredung zwischen den Initiatoren und SED-Funktionären in Krugs
Privathaus, die er heimlich auf Tonband aufzeichnet. Krug weigert sich seine Unterschrift zurückzunehmen. Die
Genossen reagieren mit voller Härte, der aufmüpfige Schauspieler wird kaltgestellt: Die Stasi überwacht ihn, zwei
schon abgedrehte Filme werden nicht gezeigt, weitere Rollenangebote zurückgezogen, Konzerte ohne Grund
plötzlich abgesagt. Nach Monaten der Repressalien sieht sich Manfred Krug gezwungen, einen Ausreiseantrag zu
stellen. In den 32 Tagen von der Antragstellung bis zur Genehmigung führt er Tagebuch.
Fast 19 Jahre lang hält er dieses Manuskript unter Verschluss – Manfred Krugs Aufzeichnungen sind nicht nur ein
aufregendes und erschütterndes Zeitdokument, sondern auch eine Augenöffnung für alle Generationen. Ludwig
Blochberger liest und singt Manfred Krug, begleitet von den Jazzmusikern des Goin’ Out West Quintets unter der
Leitung von Arseny Rykov. Manfred Krug starb am 21. Oktober 2016 im Alter von 79 Jahren in Berlin.

Spieldauer: 2 Stunden, 15 Minuten, inkl. Pause

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